Bewerbungsgespräch: Richtig auf Video-Interviews vorbereiten.

Bewerbungsgespräche per Video. Wer sich heutzutage bei einem Unternehmen bewirbt, muss damit rechnen, dass er/sie vor einem persönlichen Termin zu einem Video-Interview eingeladen wird. Leider wissen immer noch viele Bewerber:innen nicht, wie sie sich in einem solchen Interview verhalten sollen. Unsere Personal-Insider haben ein paar wertvolle Tipps für euch, wie ihr eine solch ungewohnte Situation souverän meistert.

Skype oder Facetime sind Videodienste, die nach dem Instant-Messaging-Verfahren beruhen. Über die Anwendung können in Echtzeit Video-Calls zwischen Bewerber an einem Ort und den Verantwortlichen Personalentscheidern auf Unternehmensseite realisiert werden. Andere Dienstleister, wie z. B. Viasto oder Cammio bieten Software-Lösungen, die zeitversetzte Job-Interviews über eine Online-Plattform ermöglichen. So kann der Bewerber per Video seine Antworten nach Feierabend am heimischen PC geben und das Unternehmen zu seinen Geschäftszeiten reagieren.

Gemein ist beiden Technologien, dass Bewerber und Unternehmen beim Gespräch nur bedingt an einen Ort gebunden sind. Die Instant-Messaging-Dienste schaffen eine reale Gesprächsatomsphäre rufen aber auch ein höheres Stresspotenzial beim Bewerber ab. Bei zeitversetzten Videos läuft das Interview flexibler ab, aber es kommt selten eine echte Bewerbungsatmosphäre auf, die bei vielen Jobsuchenden erst das Beste herausholen.

Unabhängig von der verwendeten Technik, gibt es ein paar wichtige Punkte zu beachten, wenn der Bewerber am Ende im Video gut aussehen möchte.

1. Einwandfreie Technik: Ein Video-Interview, das an der Technik scheitert, ist eine vergebene Chance. Checkt rechtzeitig vor Beginn die Funktionsfähigkeit eurer Kamera und Audio Devices – bspw. Headset oder In-Ear Kopfhörer. Ist hardwareseitig alles in Ordnung, ist zu prüfen, ob auch die verwendete Software den notwendigen Vorgaben für die Durchführung des Interviews entspricht. Am besten einen Tag vor dem Interview auf Updates prüfen.
   
   
2. Bewerbungsunterlagen bereithalten: Vor einer Kamera zu agieren, ist für viele Menschen ungewohnt. Das Stresslevel ist bei einer Bewerbungssituation ohnedies bereits erhöht und wird durch die Kamera noch einmal gesteigert. Notwendige Sicherheit geben die sorgsam erstellten Bewerbungsunterlagen. Sie helfen euch dabei, das Interview zu strukturieren und nichts Wesentliches zu vergessen.
   
   
3. Ordentlicher Hintergrund: Das Bild, welches die Personaler:innen von euch gewinnen, ist entscheidend für den ersten Eindruck. Daher sollte das Interview in einer Umgebung stattfinden, die nicht von eurer Person ablenkt. Ablenkungen können bspw. durch Unordnung oder grelle Hintergrundfarben entstehen. Genauso wenig zielführend ist eine spartanische Umgebung (Stuhl vor weißer Wand) ohne jeden erkennbaren Bezug zu eurem eingenen Umfeld. Hier ist also Augenmaß gefragt.
   
   
4. Keine Störungen: Jede/r, die/der schon einmal in einem Bewerbungsgespräch war, kennt die Situation, wenn die Tür aufgeht und jemand in das Gespräch platzt. Ähnlich verhält es sich bei einem Video-Interview. Schließt die Fenster und sorgt dafür, dass Kinder während des Interviews nicht im selben Zimmer spielen. Auch solltet ihr das Telefon leise stellen und Kinder, Familie sowie Freund:innen bitten, euch in der Zeit des Interviews nicht zu stören.
   
   
5. Adäquate Kleidung: Auch vor der Kamera gilt es dieselben Stilfragen zu beachten, wie bei einem Bewerbungsgespräch vor Ort. Klärt vorher den Dresscode ab. Zieht euch eine passende Hose und Schuhe an – für den Fall, dass ihr während des Intervies mal aufstehen müsst. Man weiss ja nie. Alles schon mal dagewesen 😉

Vorbereitung ist das eine. Das Verhalten in der konkreten Interview-Situation vor laufender Kamera das andere. Mit den folgenden 3 Tipps schafft ihr es easy durch das härteste Bewerbungsinterview.

1. Die Sprache:
   Die Stimme verrät viel über die Gemütslage eines Menschen. Besonders deutlich wird dies in Stresssituationen, wie einem Bewerbungsgespräch. Daher solltet ihr euer Sprechtempo ein wenig reduzieren und ruhig einmal ein paar mehr Sprechpausen einlegen, als in einem normalen Gespräch. Das langsamere Sprechtempo verbessert in vielen Fällen auch die Verständlichkeit, weil die Aussprache dadurch akzentuiert wird. Das signalisiert dem Personaler oder der Personalerin Aufmerksamkeit und dass ihr voll bei der Sache seid.
   
   
2. Mimik und Gestik: Für Personaler:innen ist die nonverbale Kommunikation eines Bewerbers / einer Bewerberin ein wichtiges Beurteilungskriterium. Die Besonderheit im Video-Interview ist der eingeschränkte Bildausschnitt, in dem ihr vom Kopf bis zum Rumpf zu sehen seid. Gesten, positive wie negative, fallen somit stärker auf. Aus diesem Grund sollten Gesten und Mimik, die Personaler:innen negativ auffallen, vermieden werden. Dazu zählen unter anderem: fehlender Blickkontakt, kein Lächeln, zappeln, fummeln, nesteln, schlaffe Körperhaltung, nervös mit den Haaren spielen oder gar Arme verschränken.
   
   
3. Körperhaltung: Vielfach unterschätzt, aber enorm wichtig, ist die Körperhaltung des Bewerbenden. In der vertrauten Umgebung des heimischen Wohn- oder Arbeitszimmers sitzen viele Bewerber:innen legerer, als in einem unbekannten Besprechungsraum. Dies kann dazu führen, dass bspw. das euer Dress – je nach Code - verrutscht und unschöne Falten wirft. Ihr solltet euch auch beim Video-Interview weit vorne auf dem Stuhl setzen. Dies strafft die Körperhaltung und signalisiert Aufmerksamkeit. Und – Bonus-Tipp aus dem Showbiz – eure Stimme wird bei aufrechter Haltung viel klarer und kräftiger.

Wenn ihr unsere 3 Tipps während des Video-Interviews sowie die 5 vorbereitenden Tipps berücksichtigt, werdet ihr entspannt durch jedes Bewerbungsgespräch kommen. Auch über Zoom und Co. gilt: Der erste Eindruck zählt. Video-Interviews zählen bei vielen Unternehmen auf Jobstairs zum Standardprozess. Daher solltet ihr euch auf jeden Fall darauf vorbereiten.