Ökologische Verantwortung: Was ihr bei Unternehmen beachten solltet.

Ökologische Verantwortung – also Umweltschutz und Nachhaltigkeit gewinnen immer mehr an Bedeutung: Bioprodukte sind beliebter denn je, „Friday-for-Future" ist eine internationale Bewegung und täglich werden neue Start-ups mit innovativen Ideen für mehr Nachhaltigkeit gegründet. Dennoch locken viele Unternehmen ihre Bewerber:innen nach wie vor mit den althergebrachten Benefits: Gute Karrieremöglichkeiten, flexible Arbeitszeiten und ein attraktives Gehalt. Doch spielen ökologische Positionen von Unternehmen im War-of-Talent eine zunehmende Rolle? Hochschulprofessor und JobStairs HR-Experte, Prof. Dr. Wolfgang Jäger, nimmt dazu Stellung.

Ökologisches Bewusstsein endet nicht vor der Firmentür

Bewerber:innen erwarten heutzutage mehr als nur ein erfolgreiches Unternehmen und interessante Jobs, damit sie sich mit ihrer Firma identifizieren können. „Zwar zeigen Studien immer wieder, dass monetärer Erfolg (des Unternehmens und der eigenen Person) nach wie vor ein großer Motivator bei der Berufswahl ist“, weiß Prof. Jäger. „Jedoch zeigen auch andere Studien, wie bspw. „Recruiting mit Persönlichkeit“, dass mittlerweile für 93 % der Befragten der Cultural Fit bei der Jobsuche sehr wichtig bzw. wichtig ist.“

Zu diesem Cultural Fit, gehört eben auch die Positionierung eines Unternehmens zu ökologisch-gesellschaftlichen Themen und Anliegen. Ein Unternehmen hat auf ganzer Linie ein „eine weiße Weste“ zu haben, damit sich die Bewerbenden mit Stolz und Loyalität zum Unternehmen bekennen. Konkret erwarten immer mehr Bewerber:innen:

  • „Meine Firma soll seine Mitarbeiter:innen wertschätzen.“

  • „Meine Firma soll unsere Kund:innen und Partner:innen fair behandeln.“

  • „Meine Firma soll umweltbewusst und nachhaltig wirtschaften.“

Warum ist ein „ökologisches Bekenntnis“ für viele Bewerber:innen wichtig? „Wenn wir zuhause bewusst Strom sparen, um die Umwelt zu entlasten, schalten wir nicht auf Gleichgültigkeit, nur weil wir jetzt im Büro sind.“, erklärt Prof. Jäger.

Umweltthemen beeinflussen vor allem die Generation Y und Z

Vor allem die Generation Z, sucht mit dem ihr eigenen Selbstverständnis nach Unternehmen, die ihren ethischen und moralischen Grundsätzen entsprechen. Gemäß einer Greenpeace-Studie haben 68 % der Jugendlichen im Alter von 15 bis 24 Jahren ein außerordentliches Bewusstsein für Umweltprobleme und Nachhaltigkeitsfragen. 70 % der Befragten beteiligen sich aktiv am Umweltschutz, weil sie wissen, dass eine intakte Umwelt die Grundlage für jede ökologische, soziale und kulturelle Entwicklung ist.

Prof. Jäger: „Junge Menschen erwarten von ihren zukünftigen Arbeitgeber:innen ein ähnlich hohes Engagement. Allerdings stellen wir fest, dass kaum ein Unternehmen seinen grünen Fußabdruck in den Stellenanzeigen hinterlässt. Ausnahmen bilden hier Arbeitgebende, die direkt im Bereich Umweltschutz aktiv sind, wie etwa der WWF.“

Ein Tipp für das Bewerbungsgespräch: Auch wenn es bei eurem Wunschunternehmen noch keine Aussagen zu ökologisch-sozialen Themen gibt, zeigt ihnen, wie wichtig euch Klima- und Umweltschutz sind – und zwar spätestens im Bewerbungsgespräch.

3 Tipps unserer HR-Profis, an denen ihr ökologische Verantwortung erkennen könntet

Nicht alle Unternehmen platzieren ihre Verantwortung für die Umwelt in der ersten Reihe ihrer Kommunikation. Denn noch gibt es Möglichkeiten für Bewerbende, das Umweltbewusstsein eines potenziellen Arbeitgebenden zu bewerten. Wir haben einmal die folgenden Tipps zusammengestellt mit speziellen Fokus auf den Bewerbungsprozess:

  • Papierverzicht
    Bewerbungsunterlagen, Arbeitsblätter im Assessment Center oder die Dokumentation von Meetings werden im Unternehmen statt auf Papier in digitaler Form an- und abgelegt. Wenn Papier unumgänglich ist, greifen umweltbewusste Unternehmen auf Recycling-Papiere zurück.

  • Einsatz von digitalen Kommunikationsmitteln
    Gerade größere Unternehmen suchen potenzielle Mitarbeitende nicht mehr nur in der Region, sondern bundesweit und sogar international. Um im täglichen Miteinander, im Onboarding oder auch im Bewerbungsgesprächen die Umweltbelastung durch Anreisen zu reduzieren, setzen immer mehr Unternehmen digitale Collaboration-, Kommunikations-Tools und Video-Chat-Lösungen ein.

  • Förderung umweltbewussten Handelns
    Bereits in der Stellenausschreibung wird auf Zuschüsse zu Fahrkarten des ÖPNV für Mitarbeiter:innen hingewiesen. Auch werben Unternehmen damit, dass sie Mitarbeitendenparkplätze mit Ladesäulen für E-Autos bereitstellen. Hieran erkennst du als Bewerber:in, dass ökologisches Handeln vom Unternehmen vorgelebt wird.

Fazit

Die Übernahme von ökologischer Verantwortung durch Unternehmen ist nicht neu. Doch werden sich in Zukunft Unternehmen vermehrt zu ihrer Rolle beim Schutz von Umwelt und Klima bekennen wollen und auch müssen. Denn der ökologischer Fußabdruck des Unternehmens gewinnt für junge Bewerber:innen immer mehr an Bedeutung. Aus diesem Grund ist davon auszugehen, dass Unternehmen künftig stärker als bisher, ihre ökologische Verantwortung nach außen kommunizieren.