Science Jobstairs Interview Sprachassistenten
„Computer! Earl Grey, heiß“. Star Treck Fans kennen die Anweisung von Jean-Luc Picard, Kapitän des Raumschiffes Enterprise, an den Schiffscomputer. Was vor 15 Jahren noch Science Fiction war, ist heute im Alltag angekommen. Auch in die Jobsuche haben Sprachassistenten bereits Einzug gehalten. Damit wird der Weg zum neuen Traumjob für viele Suchende noch einfacher; wenn man einige wichtige Punkte beachtet, weiß Ingolf Teetz, Technikvorstand des JobStairs-Betreibers Milch & Zucker. Wir haben einmal nachgefragt, worauf bei der Nutzung von Sprachassistenten zu achten ist.
Ingolf Teetz: Zunächst einmal muss man verstehen, wie Sprachassistenten arbeiten. Technisch handelt es sich um eine Volltextsuche. Die Spracheingabe ersetzt erst einmal nur die Eingabe durch eine Tastatur. Daraufhin durchsucht der Assistent die in der Datenbank des Jobportals hinterlegten Stellenanzeigen nach den Suchworten. Standardisierte Stellenanzeigen sind daher notwendig. Hinzu kommt, sie müssen stets gepflegt und mit den passenden Keywords vertaggt sein. Der Bewerber muss also genau wissen, nach welchen Keywords er suchen muss.
Ingolf Teetz: Bewerber müssen beim Einsatz von Sprachassistenten zweierlei berücksichtigen:
Ingolf Teetz: In der Tat sind Sprachassistenten zum jetzigen Stand der Technik nur bedingt dialogfähig. Allerdings schreitet die Technik hier mit Riesenschritten voran. Jobsuchende können sich darauf einstellen, dass in wenigen Jahren ein Suchdialog mit dem Sprachassistenten die Ergebnisqualität noch einmal signifikant steigern wird. In Kombinationen mit Matching-Technologien, wie wir sie beispielsweise bei JobStairs einsetzen, können Sprachassistenten dem Bewerber dann proaktive Jobvorschläge unterbreiten bzw. Suchparameter im Dialog mit dem Nutzer erweitern oder verändern.
Ingolf Teetz: Die Bediensprache des Sprachassistenten ist immer die Hochsprache. Egal ob im Deutschen, Englischen oder jeder anderen Sprache. Daran müssen die Nutzer denken. Die Software ist in der Lage, so genannte Sprachfärbungen zu erkennen bzw. zu ignorieren, wie etwa ein rollendes „R“, das häufig in der fränkischen Region ausgesprochen wird. Ein Beispiel: „Computer, zeige alle Jobs als Bierbrauer in der Region Passau an“. So klingt es im Hochdeutschen. In manchen Gegenden Bayerns sagt man aber ganz selbstverständlich „der Bräu“ statt „der Brauer“. Ein Sprachassistent müsste erst lernen, dass beide Worte denselben Beruf bezeichnen.
Ingolf Teetz: Die Zukunft liegt schon heute ziemlich klar vor uns. Sprachassistenten werden schon in einigen Jahren zu autonomen Systemen, die zum Teil ohne direkten Userinput aktiv werden. Der Sprachassistent entwickelt sich von der Suche zu einem digitalen Helfer. Den nächsten großen technischen Sprung erwarten wir in ein bis zwei Jahren und er wird sich vor allem auf dem Gebiet der semantischen Intelligenz vollziehen. Um die Dimension der Entwicklung einmal plastisch zu machen, schauen wir uns einmal folgendes fiktive Zukunftsszenario an: Ein Universitätsabsolvent arbeitet in seinem ersten Job. Sein digitaler Helfer kennt über die Auswertung der Kontobewegungen die Höhe des monatlichen Gehaltes. Nach 2 Jahre beginnt der Assistent selbstständig mit der Jobsuche, weil sich das Gehalt nicht erhöht hat. Da der Assistent sowohl die Vita als auch die Zeugnisse des Nutzers in seiner Datenbank gespeichert hat, unterbreitet er bei einem Matching-Treffer ein aktuelles Jobangebot und fordert zur Bewerbung auf. Für die Jobbörsen und Unternehmen bedeutet diese Entwicklung, dass sie noch stärker als bisher auf einheitliche Standards in den Stellenanzeigen achten müssen. Die Nutzer wiederum werden viele ihrer berufsrelevanten Daten von der Festplatte in die Cloud verlagern müssen, wollen sie nicht vom Jobmarkt abgeschnitten werden.