New Work: Was ist das eigentlich? Und wie neu?

New work, new normal? Wie jeder Bereich in Gesellschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur ist auch die Art und Weise wie Menschen arbeiten dem ständigen Wandel unterworfen. Die digitale Transformation, Konnektivität und Globalisierung sowie der demographische Wandel nehmen massiv Einfluss auf Jobprofile, Arbeitsprozesse und verändern auch zunehmend die persönliche Wahrnehmung auf das Phänomen Arbeit. JobStairs-Experte Prof. Dr. Wolfang Jäger gibt einen Überblick über „New Work“.

Warum arbeiten die Menschen? Die Genartion der Babyboomer oder Generation X hat gelernt: In erster Linie, um Geld zu verdienen! So lautete in unserem marktwirtschaftlichen Wirtschaftssystem seit vielen Jahrzehnten die einfache Antwort. Nur die Wenigsten arbeiten, um sich allein mit ihrem Tun selbst zu verwirklichen. Aber mit dem Eintritt jüngerer Generationen in den Arbeitsmarkt ändern sich auch Wertevorstellungen. Und hier setzt „New Work“ an. Klassische Lohnarbeit mit festen Orts- und Zeitbindungen, Hierarchien und starren Organisationsformen lösen sich immer mehr auf. An dieser Stelle treten stattdessen ein höheres Maß an Selbständigkeit und individueller Freiheit der Mitarbeiter:innen sowie mehr Freiraum für Kreativität. Nicht mehr Work-Life-Balance sondern vielleicht Life-Work-Balance. Der Job muss ins Leben passen.

Doch auf welche konkreten Veränderungen müssen sich Arbeitnehmer / Arbeitnehmerin traditioneller Generationen zukünftig einstellen? Hier eine Auswahl an Prognosen:

  • Traditionelle “Nine-to-Five-Jobs” werden weniger.

  • Arbeit wird projektbasiert. Remote-Arbeit oder Co-Working nimmt zu.

  • Feste Beschäftigungsverhältnisse nehmen ab, mehr Menschen arbeiten freiberuflich. Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen immer mehr.

  • Routineaufgaben werden mehr und mehr von Technologie, wie Künstlicher Intelligenz übernommen.

  • Führungskräfte geben einen Teil ihrer „Macht“ an die Mitarbeitenden ab und agieren auf Augenhöhe (Vertrauensarbeit im weiteren Sinne). Führung in der „New Work“ bedeuten mehr Wertschätzung, mehr Coaching und weniger Vorgaben.

  • Zusammenarbeit verlagert sich häufiger ins Virtuelle.

  • Gemeinschaft, Nachhaltigkeit, Offenheit, Zusammenarbeit und Zugänglichkeit bilden die Grundpfeiler für New Work.

  • Optimale Arbeitsergebnisse ergeben sich vor allem aus übergreifender Teamarbeit (agile Teams). Statt in abteilungsorientierten Organisationseinheiten, setzt „New Work“ seinen Fokus auf Netzwerkstrukturen und den Austausch darin.

Wo sind die Ursprünge von „New Work“?

„New Work“ ist ein Begriff der Sozialphilosophie und wurde erstmals in den 1970er Jahren von Frithjof Bergmann formuliert. Bergmann sieht in traditionellen Arbeitskonzepten eine Form der Unfreiheit des Menschen. Durch die zunehmende Automatisierung der Produktionsmittel sehen sich immer mehr Menschen mit der Frage konfrontiert: „Was willst du in Zukunft im Arbeitsleben machen?“ „New Work“ ist gleichsam die praktische Verwirklichung von Bergmanns theoretischen Überlegungen. Nach Bergmann ist „New Work“ eine Kombination aus Selbstverwirklichung, Selbstbestimmung und Selbstversorgung.

„New Work“ ist ein Begriff der Sozialphilosophie und wurde erstmals in den 1970er Jahren von Frithjof Bergmann formuliert. Bergmann sieht in traditionellen Arbeitskonzepten eine Form der Unfreiheit des Menschen. Durch die zunehmende Automatisierung der Produktionsmittel sehen sich immer mehr Menschen mit der Frage konfrontiert: „Was willst du in Zukunft im Arbeitsleben machen?“ „New Work“ ist gleichsam die praktische Verwirklichung von Bergmanns theoretischen Überlegungen. Nach Bergmann ist „New Work“ eine Kombination aus Selbstverwirklichung, Selbstbestimmung und Selbstversorgung.

Fazit

„New Work“ stellt bestehende Arbeitsstrukturen weitgehend in Frage und will die Art wie traditionell gearbeitet wird, verändern. Einige Unternehmen haben bereits konkrete Ansätze zur Umsetzung vorzuweisen. „New Work“ ist allerdings keine Selbstverwirklichungs-Therapie für Arbeitnehmende und auch keine Methode, Angestellte zur Selbstausbeutung anzuleiten. Ob sich „New Work“ in der heute gedachten Form nachhaltig in die Tat umsetzen lässt, bleibt abzuwarten. Denn ein radikales Neu-Denken und Neu-Machen schließt auch mit ein, alte Zöpfe abzuschneiden, Sicherheiten aufzugeben und Privilegien zu teilen.