Onboarding: Was neue Mitarbeitende beim Start beachten sollten.

Ob die Entscheidung für das neue Unternehmen richtig war, entscheidet sich bei vielen Mitarbeitenden innerhalb der ersten 3 bis 6 Monate. Manchmal auch schon am ersten Arbeitstag. Der Fachbergriff aus dem (Personal-)Marketing dazu lautet „Nachkaufdissonanzen“. Onboarding hilft, diese zu vermeiden. Um neuen Mitarbeitenden den Einstieg ins Unternehmen zu erleichtern, setzen viele Unternehmen einen umfassenden Onboarding-Prozess auf.

So kann man Neuankömmlinge in den ersten Wochen und Monaten – oder bereits vor dem ersten Arbeitstag – auf kommende Aufgaben vorbereiten, in Prozesse und Communitys einbinden und somit die gegenseitige Beziehung stärken. Onboarding ist der erste reelle Eindruck, den neue Angestellte vom Unternehmen erhalten. Unsere JobStairs Profis verraten euch, was ihr von Onboarding-Programmen erwarten dürft, aber auch wo die Grenzen solcher Programme liegen.

Onboarding: Wichtig bei der Bewertung des Unternehmens

Onboarding ist mitentscheidend für den gemeinsamen Weg von Mitarbeitenden und Arbeitgebenden. Fehlt dieser Prozess, kann einiges schiefgehen. Tatsächlich denken bereits 15 % der Neuen am allerersten Tag schon wieder an Kündigung! Und im Schnitt verlassen 33 % ein Unternehmen wieder noch während der Probezeit. Verlorene Zeit und Mühe.

Aus diesem Grund solltet ihr im Gespräch explizit danach fragen, wie euer Onboarding-Prozess abläuft.

Was bedeutet Onboarding?

Wortwörtlich meint der Begriff das „an Bord nehmen“ neuer Mitarbeiter:innen und steht für die Einarbeitung und Integration dieser in das Unternehmen und die Kultur des Unternehmens, Förderung des zwischenmenschliches Beziehungsmanagements und frühzeitige Karriereförderung.

Was sind Kennzeichen eines „guten“ Onboarding-Programms?

Onboarding sollte ein systematischer Prozess sein, der euch hilft schneller und besser im Unternehmen Fuß zu fassen. Wer schneller integriert ist, kann sein Leistungspotenzial voll ausschöpfen und das führt er zu einer längerfristigen Bindung, höherer Motivation, mehr Zufriedenheit, freiwilligem Teilen von Wissen, Loyalität und sogar zur Weiterempfehlung des Arbeitgebers.

  1. Vermittlung von Basisinformationen: Im Onboarding solltet ihr mit allen relevanten Basisinformationen rund um das neue Arbeitsumfeld bestückt werden. Dazu zählen bspw. Informationen über das Team, spezifische Arbeitsabläufe (Jourfixes, Team-Gespräche, Dos and Don’ts für das gedeihliche Miteinander im Büro und Team usw.). Dies ist für den neuen Mitarbeiter / die neue Mitarbeiterin wichtig, um eine emotionale Basis zu schaffen und potenziell enttäuschten Erwartungen vorzubeugen.

  2. Vermittlung von Kultur und Unternehmenswerten: Ein kurzer Abriss über die Unternehmensgeschichte, die Gründer:innen, die Geschäftsführer:innen, sowie die zentralen Bestandteile der Unternehmenskultur sollte euch nahegebracht werden. Denn wenn ihr diese nicht respektieren oder unterstützen könnt, werdet ihr wahrscheinlich nicht lange im Unternehmen bleiben. Auch ein Austausch mit langjährigen Mitarbeiter:innen über Unternehmenswerte hilt bei Onboarden. Ebenso Mentorate oder Buddy-Programme.

  3. Personalisierte Onboarding-Prozesse: Je mehr beim Onboarding auf euch eingegangen wird, desto besser sind die Möglichkeiten, wie Unternehmen, Vorgesetzte und ihr eure Entwicklung im Unternehmen gleichermaßen beeinflussen könnt. Zugleich lässt sich so auch eure Rolle im Unternehmen definieren – stets eure Erfahrungen und Kompetenzen berücksichtigend. Und da eine Vielzahl an Prozessen in jedem Unternehmen anders ablaufen, ist es auch bei Prozessen, die neue Mitarbeiter:innen bereits kennen, wichtig, zu helfen und zu erklären, warum diese Prozesse im Unternehmen anders ablaufen.

  4. Onboarding ist langfristig: Onboarding sollte nicht nur in den ersten Tagen oder Wochen stattfinden, sondern neue Mitarbeiter:innen das erste Jahr über oder wenigstens über einen kompletten Unternehmenszyklus hinweg begleiten. Denn strategische Weiterbildung, zwischenmenschliches Beziehungsmanagement, kulturelle Anpassung oder vorausschauende Karriereförderung brauchen Zeit.

  5. Onboarding ist für alle Mitarbeiter:innen gedacht, sondern auch für bestehende Mitarbeitende – bspw. wenn man innerhalb des Unternehmens den Bereich wechselt. Denn es gilt, die Qualifikationslücken aller zu adressieren, da auch bei Umschulungen und Weiterbildungen, der Besetzung einer neuen Position oder einem Versetzen an einen anderen Standort, Förderungsmaßnahmen notwendig sind. So ist Onboarding in manchen Unternehmen bereits in das Talent Management integriert. HR-Expert:innen sehen Onboarding durch die vermittelte Wertschätzung gegenüber Mitarbeitenden als maßgebliche Basis auf der Erfolgsreise eines Unternehmens.

  6. Onboarding beginnt vor dem ersten Arbeitstag: Aufgrund der für Weiterbildung benötigten Zeit sollten Unternehmen den Onboardingprozess direkt mit der Job-Zusage an euch beginnen – also lange vor dem ersten Arbeitstag. On- und Preboarding beschleunigen die Skill Readiness und das Übermaß von neuen Informationen fördert geradezu das Risiko, dass ihr durch Überforderung bisher Gelerntes wieder vergesst oder Werte über Bord werft.

  7. Online-Onboarding: Tatsächlich ist die effizienteste Lernmethode allein weder das Mentorat, noch die Offline-Schulung, sondern die Online-Weiterbildung. So kann ein Online-Onboarding nicht nur euren Trainingsprozess beschleunigen, sondern auch das Engagement der Lernenden erhöhen. Aber auch im Onboarding gilt nobody’s perfect, weshalb es wichtig ist, dass euch die Chance auf Feedback zum Onboarding-Prozess gegeben wird, um den Prozess laufend zu verbessern und an neue Herausforderungen anzupassen.

     

Fazit

Wie ein Onboarding-Programm aufgesetzt ist, ist in jedem Unternehmen unterschiedlich. Doch mit unseren Tipps habt ihr die Möglichkeit, eine grobe Einschätzung des euch angebotenen Onboardings vorzunehmen. Als Neuankömmling solltet ihr eurer neuen Personalabteilung immer sofort spiegeln, wie und ob das angebotene Onboarding-Programm hilft oder eben nicht. Damit helft ihr nicht nur anderen neuen Kolleg:innen, sondern im Zuge Ihrer Karriereplanung im Unternehmen auch euch selbst.