Work-Life-Balance: Warum das ein Thema ist und bleibt.

Die Work-Life-Balance feuert seit einer gefühlten Ewigkeit diverse Diskussionen an: Von „Ich empfange meine Arbeitsmails nicht auf meinem eigenen Gerät, ich trenne das strikt!“ bis zu „Meine Kolleg:innen gehören inzwischen zu meinen besten Freunden, sonst habe ich keine Zeit für Andere…“ ist alles dabei. Aber wie kannst du überhaupt als Berufsstarter Work-Life-Balance in deinem Leben schaffen?

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Spulen wir zunächst ein paar Jahrzehnte zurück. Fabriken setzen hier noch Arbeitskräfte statt Maschinen ein. Der typische Alltag: Auf die Arbeit, arbeiten und zurück nach Hause. Das war’s. Die Trennung zwischen Arbeit und Privatleben war klar definiert. Mit den Jahren kam die Technik – und spätestens seitdem man seinen Computer mit nach Hause nehmen und E-Mails im Urlaub empfangen kann, stellt sich eine wichtige Frage: Wo hört Arbeit auf und wo fängt das Privatleben an?


Dabei ist die Arbeitszeit doch im Arbeitsvertrag festgelget, sogar unser Gesetz deckelt die maximalen Arbeitsstunden auf 48 in der Woche. Warum ist das Thema überhaupt ein Thema?

Die Antwort: Fernab von Paragraphen und Verträgen ist eine sinnvolle Work-Life-Balance vor allem ein soziales Dilemma.
Verlieren wir womöglich unseren Job, wenn wir ständig pünktlich gehen?
Verlieren wir Anerkennung unserer Kolleg:innen, wenn wir ständig pünktlich gehen?
Werden wir schief angesehen, wenn wir morgens wegen unserer Kinder später reinkommen?
Soziale- oder sogar Zukunftsängste sorgen heute oft für ein angespanntes Verhältnis zwischen unserer Arbeit und unserem Privatleben.

Auf dem Arbeitsmarkt ist ganz klar die Kandidatin / der Kandidat in der besseren Verhandlungspoition. Die „Sei froh, wenn du überhaupt einen Job hast“-Mentalität ist lange Geschichte. Unternehmen werfen mit Benefits um sich, um Kandidat:innen für sich zu gewinnen und zu halten. Worauf solltet ihr dennoch achten?

  • Die Bewerbung: Achtet beim Bewerben auf Benefits wie Gesundheitsangebote, Familien- oder Kinderbetreuung, Sozial- und Nebenleistungen, flexible Arbeitszeiten und/oder Homeoffice (ok – was leider nicht in jeder Branche möglich ist).

  • Der Chef / Die Chefin: Auch wenn es als Jobanfänger:in schwer fällt: Setzt möglichst früh eure Grenzen. Euch wird niemand vorwerfen, dass ihr Zeit mit Familie oder Freund:innen verbringen wollt - solange ihr einen guten Job abliefert. Erarbeitet gemeinsam mit euren Führungskräften ein Szenario, wie ihr für das Unternehmen am produktivsten seid und seelisch entspannt bleibt.

  • Die Kolleg:innen: Das typische Szenario: Ihr verlasst pünktlich (oder früher) die Arbeit und macht euch damit zum Gespräch der Abteilung. Der Trick: Macht dieses Gespräch zum Dialog. Fragt eure Kolleg:innen, wie sie es mit der Work-Life-Balance halten. Es schadet nie, etwas von sich preiszugeben. Beispielsweise der morgendliche Weg zur Kita – um mehr Verständnis für die eigene Situation zu schaffen. Ihr werdet sehen: Je offener ihr mit der Sache umgeht, desto mehr Verständnis bekommst ihr.

  • Selbstmanagement: Die Königsdisziplin. Jeder von uns hat mal einen unproduktiven Tag. Da hilft es, sich die anfallenden Arbeiten aufzuteilen. Plant euch außerdem gut eingeteilte Pausen ein, damit ihr die Aufgaben möglichst entspannt angehen könnt. So schafft ihr den Tag – ohne die Arbeit mit nach Hause zu nehmen.

  • Technik: Die E-Mails auf dem Handy, den Laptop immer dabei. Kommt euch bekannt vor? Dann ändert es. Schreibt euch auf, wie oft ihr zuhause eure Mails checkt oder den Drang verspürt, etwas für die Arbeit zu tun. Wertet es gegen Ende der Woche aus und überlegt euch, was ihr in dieser Zeit für euch selbst hättet tun können. Wie wär’s mit kochen? Oder ein Instrument lernen?

  • Freunde: Eure Kolleg:innen sind auch eure Freund:innen? Super! Aber versucht auch ein Leben neben dem Job zu haben. Früher oder später kommen unter euch immer wieder Arbeitsthemen auf – und erschweren die Trennung zwischen Berufs- und Privatleben. Ein bunter Mix an Freund:innen macht euch zu entspannteren Menschen.

Du merkst, Work-Life-Balance ist nicht nur ein stetiger Prozess – es ist eine Lebensweise. Falls du noch immer nicht überzeugt bist: Frage eine Person im hohen Alter nach ihren schönsten Momenten im Leben. Was denkst du, wie oft du in der Antwort das Wort „Arbeit“ hören wirst?

 

In diesem Sinne… Immer schön die Balance halten!

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